
Du sitzt alleine oder mit anderen an einem schön gedeckten Tisch; aber er gibt dir nichts mehr. Du liegst nachts wach, und alles kommt über dich, bloß nicht der Schlaf. Wieder einmal findet er dich nicht. Verlassen. Wieviel Zeit wird dir bleiben? Und wo ist dein Platz? Dann wiederum sitzt du in fröhlicher Runde, schaust in die meist heiteren Gesichter, und das gleiche Gefühl, die gleiche Frage: Wieviele dieser Festlichkeiten mit gleichem Ablauf hast du schon erlebt – und wirst du noch erleben? Ein paar nicht geplante Abschiede sorgen indessen für Unterbrechung, erschrecken kurz die Monotonie des Alltags, dann geht es weiter, unaufhaltsam weiter.
Wohin
Wie oft schon bist du zur Abwechslung durch die Welt gereist; und wo werden diese Reisen enden? Du denkst an so viele Begebenheiten in deinem Leben, in denen du das Siegen und das Scheitern gelernt hast. Und was hat es bewirkt? Und was kommt morgen? Immer wieder. Was kommt morgen? Du willst etwas ansprechen, aber es hört dir niemand zu, ebenso wenig wie früher. Also läßt du es. Du magst einwenden, daß all das Erreichte doch auch etwas ist. Aber ich frage dich: Ist es das? Und was ist es? War das dein Ziel, als sich in deinen Augen zum ersten Mal das Leben dieser Welt zeigte, und als dann in der frühen Jugend so merkwürdige Empfindungen Besitz von dir nahmen? Danach war nichts mehr, wie es war. Du wolltest die Welt verändern? Sie hat dich verändert. In der Freizeit bist du aktiv, das mußt du sein, sagst du, um einen Ausgleich zu finden. Da liegt auf der einen Seite der Waage viel Last, und auf die andere Seite mußt du ebensoviel draufpacken? Bringt dir das etwa die ersehnte Erleichterung? Eines Lebens, das du ausgleichen möchtest, während die Waage die Last kaum mehr tragen kann?
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