Die Rückkehr des Schattens
Da stehst du am Rande des Ortes, den du so gut zu kennen glaubst wie keinen anderen auf der Erde. Es ist bereits später Abend und du blickst sehnsüchtig in die Tiefe des weiten Raumes, umhüllt von einer anscheinend besonderen Nacht. Bei dem Blick aus deiner Mitte in die nicht greifbare, dunkel gefüllte Unendlichkeit fühlst du dich ergriffen von einer grenzenlos überwältigenden Freiheit; denkst an das Spiel des Fliegens, das dir sogleich Flügel verleiht.
Dann aber erlischt allmählich das Licht, das dich bis dahin umgab. Die endlos weite Nacht zeigt sich nun viel dichter, greifbarer, und mit einem Mal fühlst du dich auf eigenartige Weise beängstigt – und verloren, weil du das Bild aus vager Vorzeit kennst. Und jetzt bist du dir sicher, es ist immer noch da; du hattest es lediglich verdrängt. Und nun scheint deine Wirklichkeit nicht mehr wahr, und du findest weder Ort noch Wesen, wo du Schutz zu erwarten hättest. Dann aber entdeckst du doch noch ein paar schwache Lichter am Himmel, und bei genauerem Hinsehen erkennst du wenige Sterne, jene Sterne, mit denen du dich immer verbunden fühltest und die mittlerweile die Funktion einer Art Notbeleuchtung übernommen haben. Und da zieht unverhofft vom Horizont her ein gelblich leuchtender Nebel heran, der dem Licht der Sterne ähnlich sieht, und direkt über dich hinweg; das Ganze hat etwas Unwirkliches, Rätselhaftes, Einschüchterndes und, nun ja, ausgesprochen Gespenstisches.
Da entdeckst du bei genauerem Hinsehen, daß der Himmel über dir mit ganz anderen Sternen überzogen ist, und diese formieren sich nun: Sie nehmen die Gestalt eines Scherentieres an, das immer größer wird und so weit wächst, daß es deinen gesamten Blick einnimmt. Staunen?! Und sogleich Bedrohung! Dann Angst! Schnell fliehen! Doch konsterniert bleibst du stehen. Wie gelähmt erfühlst du plötzlich unter dieser Übermacht nur noch Schrecken und Panik, fühlst, wie das Aufkeimende, Bebende übermächtig wird und dich heimsucht.
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