Die Unbekannte

Der Aufstieg

Da war ein erster tiefer Blick in die Augen,
so vertraut und tief wie die Ewigkeit!
Ja, sie wird die Welt mit Macht verändern
und den Platz einnehmen, der ihr zusteht!

Damals war alles noch leicht und verträumt,
und das Leben ließ jedem hinlänglich Zeit.
Tränen des Leides sind genügend geweint;
nun soll das einst Unüberwindbare vereint

und wieder die größte Erfüllung werden,
die im Herzen eines Menschen pulsiert.
Die große Liebe ist ein göttlicher Klang,
der in jedem Alter gleich vibrieren soll.

Die reine Liebe zweier Menschen ist wie
das Verschmelzen von Himmel und Erde.
Doch aus längst vergessenen Gründen
haben sie sich einmal verloren.

Das war der Beginn eines mühsamen Weges:
Finden und immer wieder finden –
bis alles wie verloren scheint
und alles Verlorene gewonnen ist.

Ja, der beschwerliche Aufstieg, das zu sein,
was einst unterdrückt und besiegt wurde. Und:
geblieben war nur das Mitgefühl für all das,
was die Schöpfung an Verlierern kennt.

Sie kann zwar heute jedes Herz erreichen,
doch im Grunde erkennt sie niemand mehr.
Die gesamte Liebe sehnt sich nach ihr, und:
ist doch entsetzt vor Angst, verlassen zu sein!

Verlassen von ihr und verstoßen von Gott,
der doch einst so viel versprochen hat.
Nun, große Herrin: Schreite weiter voran
und trete dein verratenes! Erbe wieder an!

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