
Heute weiß ich, was die Ursache der Unruhe war: Die Liebe, die Stimme, von der die Flamme sprach! Stets erinnerte sie mich in den Wirren des Alltags, wenn ich haderte. Das kann doch so nie gutgehen, dachte ich, ja, ja, bis ich genau diese wertvolle Botschaft erhielt: daß alles gut wird. Ich war darüber sehr erleichtert, obgleich eine Stirnfalte skeptisch war, weil kein Zeitpunkt genannt wurde. So etwas schien ihr sehr verdächtig. Gut, daß ich damals nicht wußte, wie viele Jahre diese Worte noch verschlingen sollten… Also weiter lernen, bis das Schwarze vor den Augen licht wird. Und das ohne Vergleich und Orientierung, denn ich kannte niemand mit ähnlicher Erfahrung. Ja, das Leben war wie ein fremdes Buch, und ich mußte die Zeichen lernen, die niemand verstand. Zudem wollte trotz aller Anstrengung partout nichts leichter werden. Überall nur diese neblige Sicht. Und schätze mal etwas ein, von dem du kein Maß besitzt… Wie Sein und Sein, das sich in zwei Welten teilt am Wendepunkt der Zeit!
Alles wird gut! Oh, was für eine wunderbare Vorstellung… Damit ging vieles leichter. Das Kreuz auf dem Grab hatte sich verloren, in das die Hoffnungen abzugleiten drohten. Zu alledem frischt das Herz ordentlich auf, wenn die Hoffnung vom Himmel getragen das Wesen durchströmt und den Blick freigibt auf ein über alles verbindendes Sein. Dessen ungeachtet braucht der Mensch eine Aufgabe, aber er braucht seine, die ihm entspricht, in der er aufgeht – und nicht die verzweifelte Sicht auf ein glückraubendes Dasein mit dem wartenden Tod im Nacken – und der mehr oder minder anwachsenden Angst, eines Tages ausgelöscht zu sein – so daß nichts mehr bleibt. Das ist wohl der Grund, weshalb nicht wenige sich in himmlische Vorstellungen versteigen, die es so nicht gibt. Wenn es die gäbe, wären wir alle nicht mehr hier. Gott ist keine Angebot und kein Abgott, wir sind von ihm, und er ist für uns. Das haben viel in ihrer Verschüchterung, Vergötterung oder Abkehr scheinbar übersehen. An dieser Stelle fiel mir der Engel wieder ein, den Gott mir einst sandte: Nie hat er mich verlassen.
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