Die stille Zeit

Die stille Zeit

Die verlassene Zeit

Die Zeichen. Der Tod. Als Kind schon habe ich ihn gesehen: Im Sarg liegend, mit dem Gesicht eines alten Mannes. Schockierend! Kein Leben mehr. Damals hat er mir mit diesem Schrecken den Ernst ins Leben geschrieben und hat mich angetrieben, stets nach neuen Wegen zu suchen. Ein langes Leben hindurch, bis ich endlich erkannte: daß er nur Nichtleben ist. Zweifellos nehmen die Zeichen besorgten Umsehens zu, wie und was soll man finden – und fühlen wie früher? Wunschzettel gibt es keine mehr. Und wie war das: „Hast du was, bist du was“. Ja, das war ein grausamer Irrtum. Ein genialer Betrug am eigenen Ich. Er ließ es dazu kommen, einfach weit vor sich wegzugehen, weit hinein in die Geldscheinwelt, als wäre das der Königsweg – und dann ewig so weiter, als könnte niemand das ändern. Und dann ist man so alt, daß man dem Leben nichts mehr glauben kann – und so auch nichts mehr ändern will.

Die Selbstaufgabe und die Aufgabe des Selbst. Wie weit das reicht, erfährt man oft zu spät. Wenn im Körper mit der Bewegung einst versprengte, verlorene Teile, wieder eine Einheit geworden sind, dann spürt man es. Sich selber in die Liebe zu begeben ist gleich einem harmonischen Schwingen im eigenen Raum. Nur der Versuch benötigt Zeit, die viele nicht mehr aufbringen. Gott kommt hinzu und gibt sie – und zeigt dem Menschen einen Weg, besonders auch durch Menschen. Warum das so ist? Alles Sein ist miteinander verwoben. Niemand ist allein, alles andere ist eine Illusion. Er ist nur einsam und isoliert. Wie weh das tut, weiß jeder. Von daher: Die einen müssen das Leben retten, die anderen werden gerettet. Gott hat das in der Hand, und die Mutter. Sie entscheiden. Das Leben zeigt mehr denn je den eindeutigen Wunsch einer sehnsuchtsvollen Welt nach Liebe. Kitschig? Wer das meint, der schaue sich bloß um, solange, bis ihm das Morden, Töten und Betrügen reicht. Dann erinnert er sich vielleicht wieder.

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