Die Getrennten und das Glück
Oh wie mühsam war das und wie lange habe ich gebraucht, um das alles wieder hervorzuholen und aufzuhellen, zu lieben und zu erkennen: Ja, es gab uns schon vor allen anderen. Es war mir nur völlig verlorengegangen. Demütig muß ich gestehen: Die Geborgenheit dieser Liebe war nicht nur einzigartig, sondern auch ungemein bezaubernd und wohltuend – und ich habe sie danach nie mehr gefunden. Viele, viele unendlich lange Jahre wurde das bewegt, was in einem Menschen ruft, fragt und klagt: Schmerz, der nagend und fragend trauernd tief als Leid gekrümmt im Körper schlief, ist erwacht und erlebt nun wieder das, wonach er sich sehnt: Annahme – und seine so sehr ersehnte Liebe. Und der Mut nimmt zu, noch mehr zu lösen, was sich hintergangen und so sehr verlassen fühlt, durch die Mauer des Schweigens – im Kopf. Dieses eine Gefühl reicht und bricht auf und will doch gleich aufgebrochen und Aufbruch sein.
Der einsame Weg durch die Zeit
Wir gingen einst übermütigen Herzens voneinander und haben uns bis heute nicht mehr gefunden. Dieses starke Stück muß man sich selbst erst einmal verzeihen. Es herrschte irgendwie die allgemeine Sorglosigkeit vor, daß das alles nur ein Spiel sei und daß irgendwann alles gut werde. Was für ein kolossaler Irrtum! Denn wenn die Liebe nicht mehr da ist und das Herz in seinem Spiel mit dem Glück verliert, dann beginnt das Leben abzusinken und so weit zu versanden, bis der Tod das Bewußtsein überschattet. Und die andere Ansicht, daß das irgendwann irgend jemand schon erkennen wird, brachte mir die bitterste Niederlage der Liebe, die es je für mich gab – und die erst jetzt ihren Ausgleich findet. Das ist der Grund, warum es für die Trauerlast zu der viel zu langen und unheilsam schweren Zeit kam. Die fand sich irgendwann dermaßen am Rand des Seins wieder, daß sie kaum noch Hoffnung dafür aufbringen konnte, jemals wieder von ihrer ureigenen Liebe empfangen, berührt und emporgehoben zu werden.
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