
Männer und Frauen haben mitunter eine bildhafte Vorstellung voneinander, und sie tun sich oft schwer, diese verdeckte Vorliebe zu erkennen. Anders gesagt, mein Wagemut war plötzlich nicht mehr ganz bei sich. Und wer hat in der Freizeit schon ständig Bereitschaft? Doch unmittelbar danach sagte bereits eine Stimme: Da bekommst du Verrückter einmal ein solche Aussicht geboten, und was machst du? Spielst den besten Versager. Das ist nicht besonders witzig. Da steht die Frau aller Frauen vor dir, und du von Gott und all seinen Helfern Verlassener sagst: Nichts!??? So wenig gibt’s doch nicht. Du wirst in deine Geschichte eingehen.
Nun bleibt des Versagers zurückgebliebener treutrauriger Rührblick, der, soeben von ausgedehntem Dämmerschlafe erwacht, noch einmal den wohligen Schritten des wehenden und wogenden Schattens der Dame seines Herzens ungläubig in der Erinnerung nachsieht, wie sie sich davonschwingt und sich mit eben diesem unschuldigen Lächeln empfiehlt. Sie hatte mich wohl erkannt, und ich sah wohl zu sehr die Details. Sie war, sie war die erste, die mir weit überlegen war, – wie die meisten anderen auch. Warum sonst unterdrückt man eine Frau?
Die nächste Frage ist weitaus schwieriger zu beantworten: Wie wird man damit fertig? Wie wird ein erfolgreicher Versager glücklich mit einer solchen Schlappe? Zufrieden sowieso nicht. Das ist zwar jeder, der klagt, aber ohne Klagen wäre er nicht zufrieden. Das jedoch gerät zur Nebensache, wenn windige Gedanken sich auf wackeligen Beinen halten und die Füße im Sand stecken, der das Getriebe blockiert. Was mich betrifft: Eine erbärmliche Figur, ein ausgemachter Feigling. Komm mir jetzt ja nicht mit Platonisch. Genau! Die höchste Auszeichnung am Bande an des Versagers Halse! Daran schluckst du wie an geröteten Mandeln, die sich immer wieder melden. Und wenn sie entfernt werden, tauchen sie plötzlich wie von selbst woanders auf. Na wo. Eine Station tiefer. Da ist es dann auch nicht mehr weit her mit Ruhe; oder: Es flieht der Sinn ins Requiem.
Views: 2936