
Da die schwachen Zeugen einer Zeit, in der sie sich unablässig Liebe zu erarbeiten suchten. Hier der kühle Schmerz, der sich zurückhält und der mahnt, nicht gleich zu viel Zuversicht aufkommen zu lassen, um nicht wieder enttäuscht zu sein. Aber ein Trost bleibt, jeder findet für sich alleine. Die müden Augen haben Mühe, den schweren Lidern standzuhalten. Tapfer. Und eine belegte und von Instrumenten angegriffene Stimme verrät, daß sie alles getan hat, alles, was ihr möglich war. Unendlicher Schmerz. Das habe ich nicht gewollt.
Ich erinnere mich noch an jene Aussage, die mich stets kränkte: „Was du nur hast. Nimm doch nicht alles so ernst.“ Viel zu oft haben eben diese Worte mich nicht gesehen. Ich schweige mich daran vorbei, sitze es aus. Jeder Mensch hat einen freien Willen. Hier liegt einer vor mir. Und es ist sehr ernst. Wie mögen diese Augen nun die Menschen, das Leben und die Welt sehen? Und mich?
Nein, ich verstehe das alles nicht mehr. Wir schweigen uns still und mitfühlend an, betasten uns mit den Augen, während die verbrauchten Hände Halt suchen in der Berührung. Da plötzlich spüre ich so etwas wie ein verlegenes, hilfloses Vergeben, das wie von selbst zaghaft den Körper durchfließt und das Wesen zu einfühlsamer Nachsicht rührt. Ein mildes Lächeln. Feuchte Augen. Offenbar haben ein paar Zweifel den Kampf beendet und sich der Liebe ergeben, denn öfter als sonst benötigen wir keine Erklärungen mehr.
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