
Da wird deutlich erkennbar: Es ist eine Sie. Ja, und sie sieht, daß sie dir ausgeliefert ist; völlig umgekehrte Vorzeichen, sie ist gefangen in ihrer eigenen Ängstlichkeit, die du vorher gar nicht bemerkt hast. Sie wirkt völlig hilflos und hat eine solch große Angst vor dir, daß ihre Stimme immer mehr versagt. Ergriffen von tiefem Mitgefühl schaust du sie an…
Nun bist du bereit nachzugeben. Behutsam nimmst du die Blüte der Rose und legst sie in das Blut, das bereits durch die Finger rinnt. Hier nun stockt euch beiden der Atem. Die roten Blütenblätter nämlich lösen sich bei der Berührung mit dem Blut auf, vermischen sich mit ihm und dringen durch die Wunde in den Körper ein. Sofort schließt sich die Wunde und das bereits geronnene Blut, das verkrustet die Hand verklebte, verwandelt sich und fällt unmittelbar danach als funkelnd leuchtend roter Staub zu Boden. Davon bist du ganz und gar beeindruckt! Denn aus dem Boden wachsen plötzlich überall Knospen. Und ihr steht euch sprachlos gegenüber.
Umgeben nun von einem leuchtenden Blumenmeer zieht sich das noch verbliebene Dunkel verneigend zurück und weicht dem aufkommenden Strahl eines imposanten Morgenlichtes, das die beiden begrüßt, einzutreten in eine neue Zeit. In herrlichen Farben und einer Frische, die Körper und Fasern mit neuem Leben füllt, erfühlen die beiden Gegenüberstehenden ihre Erschöpfung, aber sogleich auch eine große Erleichterung, die ehemalige Trennung nun überwunden und aufgelöst zu haben. Sogleich erkennen sie – das vergangene Glück. Beide blicken nun hinauf zum Firmament und halten inne. Dann blicken sie sich an und sehen in den geröteten Augen die zahllosen Tränen der Verzeihung, die sie mit ihren Händen nun einander berühren. Und während sie einander vergeben und noch einmal in ihrem Glück zum Himmel schauen, sehen sie all ihre Sterne in einer Hand.
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