Schattenkind

Schattenkind

Wie die Dinge im Leben sich mir entgegenstellen… wie sehr das doch davon abhängt, welchen Widerstand ich ihnen entgegensetze. Ich hätte das niemals glauben können, hätte ich in den Menschen nicht meine eigene Ablehnung und auch Zustimmung erfahren; und es schmerzt irgendwann sehr, bei anderen zu sehen, was man bei sich so lange nicht wahrhaben wollte. Die Entwicklung beginnt, daß ich ehrlich zu meiner eigenen Geschichte stehe, aber auch, daß ich die Einsamkeit ertrage, – wie wirklich einsam ich mich niemals habe sehen wollen. Der zugelassene Schmerz im Herzen und die schüchtern verschwiegenen Tränen führen oft zu jenem vergessenem Fernweh einer späteren, ewig hoffenden Jugend mit den Bildern des Kindes, das dich so gerne auf eine große Reise mitnehmen würde.

In der Erinnerung sind oft diese Bilder des Kindes am Fenster geblieben, das von alledem überhaupt nichts wußte, vielleicht aber etwas ahnte. Der Tag neigt sich langsam dem Ende und das Kind fühlt sich geborgen – und träumt. Unaufhörlich verrichtet die alte Maschine ihr Werk, während bei dem Licht einer kleinen, sparsamen Lampe die eifrigen Hände der Oma wie von selbst die Teile nähen. Hier blickt das Kind in die starre kalte Welt, und im Schauen erfährt es lustige Bilder, als der Wind den dichten, wirbelnden Schnee über Grenzen trägt, weit hinein ins Land, während die weichen Wolken des heißen Kindertees beim Umdrehen spielend in die Stube ziehen und sich dort verlieren.

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