Eine Minute von einer Ewigkeit

Eine Minute von einer Ewigkeit

Da ist ein Mensch,
er steht mir nah –
nun will er gehen.
Bereitet sich vor,
ohne etwas zu sagen.

Was haben wir noch,
außer der offenen Antwort
auf die oft gestellte Frage?

Abschied

Gleichmäßig floß noch der schwache Atem,
Bereitet sich stumm und zögernd darauf vor,
Um auf den allerletzten Zug zu warten
Und mit ihm hinauszugehen durch sein Tor.

Mühevoll und träge füllen sich die Lungen;
Solange man atmet, trägt man da ein Joch?
Noch einmal öffnen sich die schweren Augen,
Der wohl letzte Blick und ein leises „Ach“,
Um den Rest dem Leben zurückzugeben…

Ein letztes Mal den letzten Atem ziehen,
Dann wird das Leben für dieses Leben gehen.
Der letzte Zug löscht das Licht sanft aus,
Und erlöst geht die freie Seele hinaus.

Eine Flut an Gedanken und Gefühlen überkommt mich in diesem Augenblick. Heute morgen ließen wir es uns gutgehen, konnten das Leben und die Freude mit anderen grenzenlos teilen, als seien nur wir es, die dem Leben Grenzen setzen. Und nun?

Da sinkt ein Körper in sich hinab,
Und später liegt er dann im Grab.

Hat man wirklich alles gegeben, so gelebt, als sei man vorbereitet auf solch einen Tag? Der Tod hat meine Freude auf (s)ein Maß reduziert, hat sie wohl dort hingerückt, wo ihr Platz ist. Ja, der Tod hat mir die überwunden geglaubte Angst von Neuem unbarmherzig vor Augen geführt. Wird die Kraft reichen, wenn ich mich für das Leben entscheide?

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