
Das war vor langer, langer Zeit. Ein ewiger Sommer, so herrlich und verführerisch, so wunderbar leicht und reich… Da war etwas Lockendes, Lustvolles und ungemein Verlangendes, ein Prickeln, das sich plötzlich zeigte und das es vorher nicht gab. Welch herrliche Aussicht! Da war dieses ängstliche Wesen, das einerseits die Gefahr bedachte, andererseits aber das Abenteuer mochte, in der es sich spürt und findet. Einlassen in eine Welt, die sich unablässig ausdehnen möchte, bis sie so groß ist, daß sie sich eins fühlt mit dem, was sie in sich trägt.
Wir waren füreinander bestimmt, das wußten wir damals schon, denn das hatte die Schöpfung uns ja mitgegeben. Und da war er wieder, dieser Blick, der mich so oft streifte, als ob ein duftender Schleier mit dem Hauch eines sanften Windes sich direkt vor meinem Gesichte im Tanze verspielter Sinnlichkeit graziös auf und ab bewegte, sich ein wenig entfernte, um dann noch näher heranzutreten – und um sich noch inniger zu fangen. Ich hörte ein Flüstern, ohne daß sich ihr Mund bewegte; ich sah uns beide heftig einander erliegen, und zugleich sah ich in eine Tiefe, die mir unsagbare Ruhe versprach.
Eine nicht zu beschreibende Freude und ein unerlöster und ungestillter Schrei nach Leben und nach Liebe hatten diese Stimmen und Bilder in mir wohl hervorgebracht. Welch ein wunderschöner Moment, den eigenen, heftigen Puls so deutlich zu spüren. Aufgeregt und seltsam befangen standen wir uns anfangs gegenüber, und bei allem, was wir sprachen, schwang etwas Sanftes und Aufregendes mit. Alle bisherige Erfahrung schien sich leise zu entfernen. Und so bewegten wir uns weiter aufeinander zu und spürten unablässig das Pochen der Herzen – und die glühenden Wangen.
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