Die Stimme der Glut

Die Stimme der Glut

Und mit diesem Bild, mit deinem Blick sehe ich auch wieder mein Sein: Sich verloren findend – und dann auf der Suche, die Liebe zu finden, sie wieder sanft zu umwerben, die sich ängstlich versteckte. Diese Liebe nur noch spüren… und es ist seither deren sehnlichster Wunsch, wieder in die weiten Himmel hineinzufliegen, um dann erfüllt und beflügelt mit neuem reichen Zauber zurückzukehren und sich ihr beglückendes Geheimnis im Klang und Spiel entzückender Gefühle entlocken zu lassen.

Du weißt gar nicht – oh doch, du weißt es sehr wohl! – wie sehr mir deine Liebe fehlte. Dieser kleine vorlaute Junge. Dieser freche Kerl. Dieser… Ein kurzes Leben lang fehltest du mir, und ein langes, halbes Leben hat sich auf den Weg gemacht, dich zu suchen, dich wieder zu finden. Und ich wußte, meine Reise kann nicht unverrichteter Dinge so einfach zu Ende sein. Der Mensch ist dazu bestimmt, seinen kleinen Sinn des Lebens zu leben: Seiner Stimme, seiner Bestimmung zu folgen! Geh, wohin dein Schmerz dich führt, und heile mit dem Herzen, dann ist das Leben vereint. Und am Ende warten Freude und Tränen, Freudentränen über die überglückliche Gewißheit, wieder eins zu sein mit der schöpfungsreichen, weltumspannenden Liebe.

Du bist die Geborgenheit aller menschlichen Herzen, du bist die Mutter aller Liebe! Währenddessen fließen all die Tränen nun fort in ein Meer und lassen den breiten Strom immer seichter, lassen die Wasser immer geringer erscheinen…! Antworten hast du mir gegeben – immer, das weiß ich jetzt. Wiederholt, – und in den stärksten Zweifeln hat deine Hand der Sanftheit mich geführt; so wie meine Empfindsamkeit augenblicklich deine Hingabe und Wärme fühlt. Durch Stürme hast du mich begleitet, einen Suchenden, der versuchte, dem uralten verlorenen Wissen zu folgen. Bei all meinen Irrtümern hast du mir immer verziehen, und besonders, wenn ich mit dir haderte, wenn ich dich wegen deiner Milde belächelte, wenn ich dich wegen deiner liebevollen Wärme verspottete, wenn ich dich mit herzloser Strenge von mir wies. Das muß bitter und enttäuschend für dich gewesen sein. Und alle Menschen, die ich verletzt habe, lasse fühlen, daß es mir unendlich leid tut. Sie mögen mir bitte verzeihen.

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