
Von daher ist die gepredigte Vorstellung und bis heute gängige Glaubensüberzeugung von Tod, Erlösung und Auferstehung eine Falle, mehr noch: Es ist eine verschlagene und zugleich folgenschwere Lüge! Denn solange nicht alle Teile des Selbst – und somit zugleich auch Teile Gottes in einer Person! – also auch der Körper mit seiner innewohnenden Emotionalität, die gewöhnlich ins Grab hinabgelassen werden bzw. die Körper zur Asche werden – mit den anderen Teilen miteinander zu einer Einheit verschmolzen sind, solange kann sich das einzelne Wesen nicht als vollständige Einheit in der Ganzheit wahrnehmen und verstehen! Und die Gegnerschaft weiß das und spielt dieses Wissen in vollendeter Präzision aus, indem sie mit unablässiger Verführung versucht, zum einen eine betont (materielle) Wertevorstellung zu vermitteln und zum anderen am Ende das Himmelreich als höchstes Ziel auszugeben – und alles hinter sich zu lassen.
Nun bleibt die Frage nach der Ursache des prophetischen Scheiterns: Dabei handelt es sich um die damals unbekannte Rolle der Verleugnung! Exemplarisch hierfür soll ein bekannter Widerspruch genannt sein: Jesus soll gesagt haben: „Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst…!(Lk. 9,23 Von der Nachfolge)“; andererseits ist zu lesen: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst! (Mose 3. 19,18)“ Das Gefolge von Jesus wird beispielsweise mit etwa 120 Personen angegeben, Männer und Frauen, Jüngerinnen und Jünger. Und dennoch ist allgemein von lediglich 12 Aposteln die Rede; sogar das Buch der Maria Magdalena wurde verschwiegen. Hier wird deutlich, wie sehr die geistige Sicht betont wurde oder aber auch: wie sehr die geistige Herangehensweise dominiert – und zugleich, wie in diesem Fall, der emotionale Aspekt und dessen Vertreterin vernachlässigt wurde. Vor dem Hintergrund dieser Schieflage, dieses enormen Ungleichgewichts zwischen der geistigen und emotionalen Polarität, konnte ein Misserfolg gar nicht ausbleiben! Denn die emotionale Polarität besitzt die Eigenschaft, alles, was von ihren Anteilen an der Persönlichkeit nicht angenommen bzw. abgelehnt wird, in einem verleugneten, also nicht bewussten Zustand wieder zu verkörpern, um sich dann dem Verursacher entgegenzustellen, um von diesem gesehen, erkannt, angenommen und integriert zu werden. Und exakt diese Kräfte haben letztendlich sowohl das Schicksal von Johannes als auch das von Jesus besiegelt.
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