Johannes und das Weltgericht

Johannes und das Weltgericht

Erklärung (Kreuzigung: Aus Persien stammende Hinrichtungsart, die von den Römern an Sklaven, Räubern und Aufrührern (aber nicht bei römischen –›Bürgern) vollstreckt wurde. Das griechische Wort stauros (im Neuen Testament mit »Kreuz« übersetzt) bezeichnet zunächst nur den senkrecht in der Erde befestigten »Pfahl«. An diesem wurde der Hinzurichtende mittels eines Querholzes aufgehängt, an welchem seine ausgestreckten Arme zuvor festgebunden bzw. die Hände angenagelt worden waren; die Füße wurden danach am Pfahl angebunden oder festgenagelt (Joh 20,25). Das Querholz – und nur es – hatte der Hinzurichtende selbst zum Richtplatz zu tragen (Joh 19,17; Mk 15,21 par; 8,34 par). Es war Brauch, dem Verurteilten ein Schild mit der Angabe seiner Schuld voranzutragen oder umzuhängen, das dann auch am Kreuzpfahl befestigt wurde (Mk 15,26 par). Der Verurteilte wurde am Richtplatz entkleidet; die Kleidungsstücke durfte das Exekutionskommando unter sich teilen (Mk 15,24 par). Zur Verabreichung von »Wein« (Mk 15,23 par) und »Essig« (Mk 15,36 par) –›Essig. Der Tod trat bei Gekreuzigten durch Durst, Erschöpfung und Kreislaufkollaps ein – oft erst nach Tagen (Mk 15,44-45). Um ihn schneller herbeizuführen, konnten die Unterschenkel zertrümmert werden (Joh 19,31-32). Wenn die Fußstützung wegfiel und das ganze Gewicht des Körpers an den Armen hing, trat sehr bald der Erstickungstod ein. Die Leichname wurden normalerweise auf den Schuttplatz der Stadt geworfen und dort dem Getier überlassen. – In die Hinrichtungsart der Kreuzigung war eingeschlossen eine vorhergehende schwere Geißelung (Mk 15,15 par; –›Geißel), die allein schon den Tod nach sich ziehen konnte.) Und erst später wurde Jesus das angeblich großmütige Opferungsschicksal angedichtet und von den Tätern der Schande in einem völlig abstrusen, eigens konstruierten LügenKonstrukt festgeschrieben, um vor allem die eigene Beteiligung unter allen Umständen zu verschleiern! Des Weiteren haben in der Folge auch einige Jünger ähnlich schwere Schicksale erleiden müssen. Zusammengefaßt war der Tod dieser beiden Auserwählten ein einziges göttliches Desaster – und zugleich die bitterste Niederlage Gottes im Kampf gegen die Vertreter der satanischen Ordnung auf der Erde! Ein gewisser Konflikt mit der geistlichen und politischen Führung war von vorneherein unausweichlich und möglicherweise bis zu einem gewissen Grad bewußt einkalkuliert worden; lediglich die Intensität der Konfrontation war nicht absehbar und ergab sich erst aus der jeweiligen Situation heraus. Spätestens jedoch nach der Gefangennahme müssen als erstes Johannes tiefe Zweifel gekommen sein, denn er war in diesem Augenblick nicht mehr in der Lage, Gottes Auftrag zu erfüllen, und es war nicht einmal mehr absehbar, ob er diese Aufgabe überhaupt noch einmal aufnehmen könnte. Der Umstand, nicht mehr im Sinne Gottes für die Menschen wirken zu können – und dann womöglich auch noch den Tod vor Augen – muß in ihm eine großes Gefühl der Verlassenheit und Seelennot verursacht haben.

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