Johannes und das Weltgericht

Johannes und das Weltgericht

Beide, Johannes und Jesus, waren Gesandte Gottes, und beide hatten zu keiner Zeit vor, ihr Leben freiwillig für die Menschen zu opfern, für jene Menschen, für die sie ja mit ihrem Auftrag der Aufklärung im Dienste Gottes standen. Sowohl Johannes als auch Jesus haben sich bei der Ausübung ihrer Mission – mit und in Gott! – vermutlich sehr sicher gefühlt. Kurzum: Es war nie an ein frei gewähltes Martyrium oder eine Opferung gedacht. In deren Vorstellung war eine Enthauptung oder Kreuzigung überhaupt nicht vorgesehen – und im Grunde völlig undenkbar! Wäre dem nicht so gewesen, so hätten sie bestimmt eine andere, behutsamere Vorgehensweise gewählt, um vor allem die direkte Konfrontation mit der herrschenden Obrigkeit zu vermeiden. Und später: war Johannes ja als erster bereits als mahnendes Beispiel (Enthauptung) vorangegangen, deshalb hätte zumindest Jesus die Möglichkeit gehabt, die Umsetzung oder Vorgehensweise seiner Mission zu korrigieren! Und spätestens auf Golgatha müssen auch Jesus größte und schlimmste Zweifel gekommen sein, denn hier muß er bereits geahnt (gewußt?!) haben, daß Gott auch ihn (so wie Johannes) nicht mehr retten kann; das wiederum würde seine Aussage verständlich machen: (Mk 15,34 Und zu der neunten Stunde rief Jesus laut: Eli, Eli, lama asabtani? Das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Mein Gott, warum hast du mich verlassen.)

Beide wurden unter scheinheiligen und konstruierten Gründen in einer öffentlichkeitswirksamen Show im Namen der Finsternis verurteilt und hingerichtet. Allein für die über alles thronende, dämonische Macht wurden beide in einem perfiden Demonstrationsverfahren eliminiert. So, wie das auch heute noch in ähnlicher Weise auf der Welt praktiziert wird. Bei Jesus kam ja noch folgender Umstand hinzu, daß die Kreuzigung gar keine jüdische Hinrichtungsart war!

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