Der stille Gott

Der stille Gott

Es war einmal eine tiefe, hingebungsvolle Liebe, die nicht verstanden wurde, und da war die Vorstellung von einer großen reichen Welt mit zugleich aufregenden und spannenden Abenteuern, wie sie oft in der Phantasie unreifer Männer anzutreffen ist, die sich am Ende jedoch als Flucht in eine zweifelhafte Freiheit darstellt, eine Flucht vor sich selber mit vielen spektakulären, schicksalhaften und zum Teil bitteren und demütigenden Wendungen – und die oft genug in aussichtsloser Lage und Langeweile endet… Nur leben und wie berauscht siegen, während die Liebe in Agonie versank. Damit verkam das frühe, bunte und pulsierende Leben zu einem tristen greisen geisterhaften Grau.

Bis, ja bis – – exakt an diesem dunkelsten Punkt der Geschichte sich der erhoffte Lichtschimmer am Horizont zeigt, und mit ihm nähert sich die ersehnte Erfüllung. Die Liebe vor ihrer grandiosen Rückkehr. Herr und Herrin zeigen es auf: Da ist ein himmlisches Reich, und da ist ein unendlicher Reichtum mit dem Gefühl grenzenloser Freiheit und Vielfalt. Wie aus dem Nichts erscheint urplötzlich dieses himmlische Licht, durch das sich die grandiose Liebesmacht der Erde offenbart. Gott selber reicht behutsam die Hand, und er besiegelt damit den Bund mit den Menschen – und zugleich auch das Ende des kalten Lichts. Der oft verschmähte freie Wille, mit all seiner müde diskutierten Sinnhaftigkeit, steht nun doch vor seiner größten Glückserfüllung. Und die augenblicklich die Menschen durchfließenden Gedanken und Gefühle zeigen ungeahnte Möglichkeiten einer lange nicht mehr für möglich gehaltenen Faszination, in der Gott überall gleichzeitig zu finden ist, so, wie es ursprünglich vorgesehen war.

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1 Kommentar

  1. Das Beste, was ich bisher von Dir gelesen habe! Und dabei so wortgewandt und kreativ ausgedrückt. Und natürlich wie immer erbarmungslos den Finger auf die Wunde gelegt, dass es einen mit Erstaunen erfüllt. Danke auch für die ermutigende Vision einer besseren Welt, wenn wir die derzeitige Krise hoffentlich überstanden haben. Mögest Du recht behalten!

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