
Die Oberen wissen das, und deshalb predigen sie weiter ohne Unterlaß ihr eigenes, höllenromantisches Erfolgshosianna immer lauter – wie im dunklen Wald allein – in die Menge… Dabei werden zugleich alle Instrumente der Meinungsdrückerei eingesetzt – damit sich bloß nicht offenbart, wie groß die Kluft zwischen Gott und den Menschen geworden ist. Denn diese Leute wollen nur das eine: Daß die Menschen nicht zu Gott finden oder noch besser: daß sie nichts mehr von ihm hören und sehen (wollen)… Koste es (Millionen und Milliarden!), was es wolle!
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Die Liebe jedoch gibt eine Antwort. Ihre gesamte Empfindungslage weist deutlich auf all die unübersehbaren Brüche und Wunden der ungeheuerlichen Schöpfungsverletzung hin, und mitunter ergänzen diffuse Antworten aus dem Inneren das Bild. Einem Kind fehlt noch die Unterscheidung des Erwachsenen, doch einem Erwachsenen fehlt so oft das Kind. Ja, wer erinnert sich noch an die frühen Erlebnisse, wer erinnert sich noch an jene Tränen der einstigen Liebe aus einer längst verlorenen Zeit…?
Die ewige Liebe! Was ist das für eine Kraft, die trotz aller Widrigkeiten und Rückschläge immerzu von neuem Leben und Erfüllung sucht? Was ist das für ein Wille, der sich ständig wieder erhebt und sich auf den Weg begibt, um den göttlichen Impuls mit anderen zu teilen? Eine Kraft, die sich allem widersetzt, die sogar auf die Straße geht und kämpft, um ihr Wesen zu leben, unerheblich, wo auf der Erde sich ihr Schicksal erfüllen mag. Darüber hinaus ist in vielen noch das tiefe Verlangen, sich wieder wie einst schwach fühlen zu dürfen, zu erliegen und sich mit aller Verletzlichkeit anzulehnen. Doch das wird gerne von den Mächtigen und ihren Beraterköpfen herablassend belächelt, indem man jedes Feingefühl nur als schwächlich, weiblich, weinerlich, weichlich und nicht lebensfähig ansieht, oder schlimmer noch: daß es nur Unglück anzieht.
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Das Beste, was ich bisher von Dir gelesen habe! Und dabei so wortgewandt und kreativ ausgedrückt. Und natürlich wie immer erbarmungslos den Finger auf die Wunde gelegt, dass es einen mit Erstaunen erfüllt. Danke auch für die ermutigende Vision einer besseren Welt, wenn wir die derzeitige Krise hoffentlich überstanden haben. Mögest Du recht behalten!