Das Erbe

Das Erbe

Die Herrin der Toten

Du kennst mich. Erinnerst du dich? Niemand ist so alt wie ich. Ich bin die Älteste, die, der ersten Stunde. Soeben wurde ich durch die Hoffnung geweckt. So viel Zeit ist vergangen… Von deinem Leben weiß hier niemand etwas; wir konnten ja nicht teilhaben. Und glaube mir: Die hier auf dem Felde, die kennen sich alle. Und niemand, der hier ruht, hat diesen Platz jemals verlassen. Wird die Zeit reichen? Du hast sie. Alles ist gerichtet. Wir warten. Alle. Wir alle warten auf deine liebende Annahme. Wir warten, daß du uns endlich erlöst? Die Sehnsucht nach Befreiung reicht bis in den Himmel? Glaube mir, das Licht weiß es. Gibst du uns das Leben zurück, schenken wir dir die Ewigkeit! Denn was würde sonst mit uns werden, mit dem Rest von dir? Was sollte mit uns Verlorenen geschehen? Soll es wirklich so sein, daß die Verlorenen aller für immer verloren sind und dieses Leben für immer versunken und tot bleibt?

Der freie Wille

Erde, Mensch und Himmel werden das Werk der angestrebten Einheit gemeinsam voranbringen – und auch erreichen, sagte die Herrin. Jeder Einzelne mit seinem freien Willen kann den Plan unterstützen oder sich diesem widersetzen. Er ist es, er alleine entscheidet. Ich weiß, wohin die Weigerung führt. Die Gräber sind gefüllt. Und die meisten haben sich bereits damit abgefunden, daß für sie keine Hoffnung mehr besteht. Dennoch: Der Sinn des Lebens besteht darin, das verlorene Leben zurückzuholen, wobei lediglich unterschieden wird, wer zurückholt und wer zurückgeholt wird. Also Annahme oder weiter Ablehnung. Du bist der Gedanke, der uns befreien kann. Und nun? Es existieren zwei große Gruppen mit vielen Facetten: Rau wütenden Lebenssturmes die eine, die andere starr panischen Entsetzens. Beide kommen mit einer jeweils großen, hoffnungsvollen Gabe, die sie dir gerne überreichen möchten. Doch zuvor höre, was der Lebenssturm zu berichten hat.

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