Das Erbe

Das Erbe

Der Herr des Seins

Wie ein Wunder. Ein Licht scheint weich und gelb über dem Feld direkt auf ein Grab. Dieses öffnet sich. Spielerisch leicht. Eine Gestalt erhebt sich. Undeutlich. Stille. Nur Blicke. Heimliche Blicke, die sich kennen?! Die Stimme sagt: Was kommen soll, das kommt. Und du bist gekommen. Seit Urzeiten wandle ich auf den Pfaden dieses Feldes. Dann übergibt sie mir einen Umschlag. Darin steht: Das Leben fließt zurück zum Ursprung. Da überzieht eine mächtig schwere Trauer mein Gemüt. Schier übermächtig fühlt sie sich an und zeigt dem Herzen den Weg. Ich frage, wer bist du? Sie schaut mich stumm an: Trauer und Jammer vieler Klagestimmen zusammen lassen da den Himmel weinen. Die Tränen berühren mich, wie ich noch nie vom Leide berührt wurde, und dann sagt sie: Die Tränen lassen sich nicht aufhalten, wenn das Leben fließen will! Tränen suchen die Befreiung, wenn ein bedrängtes Herz von der Liebe berührt wird. Ein Tränenmeer tut sich auf. Ein Glitzern auf den Gräbern. Welle auf Welle spült unendliches Leid ans Licht. Das ist mein Leben… Mein Gott. Als ich kurz aufblicke, sehe ich, daß die Gestalt immer deutlichere Konturen annimmt. Nun lächelt sie. Sie kommt auf mich zu. Wir schauen uns an. Ewig… Das bin ich, sagt sie. Und: Das ist ein Teil der Annahme vom ewigen Leben: Die Schwingung. Sie gibt die Toten frei – und den Weg. Du sollst es tun. Du fragst, wer ich bin? Da faßt sie mich an die Hände, und unvermittelt spüre ich plötzlich ihre Kraft in mir leben, und mit einem Male sehe ich sie deutlich und klar vor mir.

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