
Zeugen in Stein
Es ist deine Wahl. Ich sage: Ja! Dann gehe! Jemand spricht von einem Tor und weist mir den Weg dorthin. Und dort steht: Leben und Tod an diesem Ort. Ein sonderbarer Spruch. Ja, und ein Ort, eine Ruhestätte nur für mich allein angelegt. Merkwürdig, sie ist als solche kaum zu erkennen. Auf einer alten verwitterten Tafel ist noch zu lesen: Die Liebe vergibt dir! In diesem Augenblick kommt es zu einer enormen Erschütterung. Ich bin bestürzt. Ergriffen blicke ich in eine andere Wirklichkeit. Eine eigenartige, ja mächtige Unruhe überkommt mich. Welch ein unermessliches Feld muß das sein: Das ewige… ? Ein einziges, riesiges… Nicht zu fassen! Das muß man wirklich gesehen haben… Alle Gräber sind ein Grab. Plötzlich bin ich… Das bin ich! Nur noch ich. Kein anderer mehr – der Schuld hat. Schuld an meinem Leben. Es wird gar nicht gefragt, es wird einfach getan. Nur wie? Soll das ganze Leben nur diesen Sinn haben, der hier vor mir liegt, unter jedem Stein? Da bemächtigt sich meiner ein ergreifender Trost: Kleine Wogen aufkeimender Freude durchziehen in kurzen Schüben mein Gemüt. Herrlich. Was war das? Jemand sagt: Die Schatten leben – und werden vom Licht getragen. Auch du. Es handelt sich um Wellen, die einen bewegen wie nie zuvor. Schau dort!
Views: 4179