Glimmende Glut
Ruhe. Ewige Ruhe. Die Sehnsucht nach einer anhaltenden Ruhe, ohne Hast und ohne Kampf. Und daß mit einem Wimpernschlag alle Wirrnis ein jähes Ende hat. Wohl in jedes Menschen Leben kommt dieser eine Augenblick, wo ihn das Gefühl überkommt, es nicht mehr zu schaffen. Irgendwann bricht die Erschöpfung durch. Gehetzt wie ein Tier, das für einen Moment innehalten muß, bricht dann der Rest zusammen. Leere. Dann sieht man plötzlich, daß das Leben, daß das erfüllte Glück, das man sich vorgestellt hat, überhaupt nichts mit jenen Trümmern zu tun hat, die hinter einem liegen und die man nun als erschreckende Wahrheit empfindet. Wie ausgebrannt. Die Liebe und das Leben völlig aus dem Leibe gelebt. Und jetzt das schockierende Bild der verlebten Zeit mit all den liegengelassenen Möglichkeiten. Jetzt sind all die erworbenen Dinge nur noch glanzlose Bilder eines künstlichen Paradieses. Und die Stimme aus der Tiefe wirft plötzlich jene Frage auf, die fast jeden Menschen irgendwann angeht: War das alles? War da nicht noch mehr? Denn unvermittelt ahnt man die letzte Ruhe, jene, die den schmerzvollen letzten Abschnitt kurz und schmerzlos vor sich sieht – und den Platz, wo sie später einmal liegen könnte.
Das ewige Kind
Es will leben. Geliebtes Kind: Ebne der Enttäuschung einen neuen Weg zur Hoffnung. Stehe auf – und gehe. Immer wieder. Du kannst es. Du wirst es deutlich fühlen, wenn die Liebe dich erreicht und dir neuen Mut schenkt. Aber es geht heute weniger um Berührungen und Zärtlichkeiten. Vergebung ist die starke Kraft der Liebe. Vielleicht die stärkste. Wohl die vielleicht stärkste, die es überhaupt gibt. Kinder können das. Früher ging es auch. Darum geht es: Auge und Zahn im Griff der Zeit. Wer also beginnt? Auf den vielen Höfen des Friedens liegen sie verstreut. Wenn die Liebe für nur einen Augenblick das Herz berührt, kann man viel Leben verzeihen. Das Ende des Fluches. Und womöglich wird das zu einer weiteren Nachsicht führen. Keine Rache mehr – und kein Zahn, und mit Tränen sieht man das Leid geteilt.
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