
Dabei kann es sehr lehrreich sein, einem Sprachrohr zu folgen, im Schatten einer Autorität zu stehen und das Licht nur aus deren ausgebreiteten Armen zu empfangen. Das ist Leben aus zweiter Hand. Und für manche ist es später kaum mehr möglich, sich aus solch einer Abhängigkeit zu befreien, denn sie sind bereits durch die vielen Nachahmungen mehr ein anderer als sich selbst – und dadurch dermaßen geschwächt, daß eine Rückkehr zu sich nur unter größter Mühe möglich ist. Zudem leben manche lieber mit einer halben Wahrheit, als sich gegen eine halbe Lüge zu stellen.
Ja, hätte man das gewußt: Im Fühlen liegt das wahre Wesen, wirkliches Wissen und das eigene Erkennen! Und auf diesem Weg müssen Lippen statt anderer Lippen oft trockenen Staub kosten, um Verlorenes wieder zu finden. Und da sind auch wieder die Tränen, die auf die Erlösung warten. Und wenn sie erst einmal fließen, ist der Rubikon überschritten und nichts mehr wird dann so bleiben wie es einmal war.
Beharrlich drängt das Innere zum nächsten Schritt, auch um Vertrauen zu sich selber zu finden. Besonders nach all den bitteren und harten Korrekturen wirbt die Liebe um neues Vertrauen. Dabei jedoch handelt es sich sonderbarerweise wie um eine andere. Sie zeigt ein sanftes und zartes Flüstern ihrer Ängste, und wie sie die ermüdete und hoffnungslose Seele nachgiebig streichelt und wieder aufrichtet…
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