
Und wenn noch all die nett dressierten, eifrig hinterherlaufenden Wesen mit den großen staunenden Augen und dem Weiß des Schreckens im Gesicht plötzlich nicht mehr wissen, was zu tun ist, weil es ihnen niemand mehr sagt, und sie sich vor lauter Versprechungen und getoppter Wichtigtuerei nicht erklären können, was sich statt versprochener, wundersamer Verherrlichung ihrer Vorbilder nun als bitterste Tragödie, die die Erde heimsucht, abspielt, rufen genau die wieder eilig den alten Namen, der sie vor den Täuschern retten soll. Dann rufen sie wieder die letzte Wiederholung auf: …und errette uns von dem Bösen, und führe uns nicht in Versuchung… – so als würde ein liebevoller Vater seine Kinder in Versuchung führen; welch ein bodenloser Unsinn! Nur Gottlose tun so etwas! …und beschütze uns vor dem Bösen, und dein und dein und dein komme… Und die Kraft und die Herrlichkeit glüht und tobt wahrscheinlich vor so viel Falschheit. Leute, die sich mehr oder weniger mit ihren Handlungen gegen Gott gestellt haben (an den Taten erkennt er sie!), die nichts wissen wollten von der bedingungslosen Liebe zum Nächsten und deren Absicht es stets war, der eigenen Gier zu folgen, suchen bei ihm plötzlich Hilfe oder Rettung?!
Womöglich sieht sich gar mancher selber noch als Opfer: daß man nämlich in Ermangelung an Personal Gott ein wenig mitspielen mußte. Nur gespielt! Wie jemand, der zum Schoßhund seines Herren befördert wird. Da wurde in einem beispiellosen Akt extremer Wahrheitsverdrehung und mit allen Mitteln trickreicher Listigkeiten so manches Gebot überaus kreativ interpretiert – und die Folgen bis aufs äußerste ausgereizt. Nebenbei wurde die Freiheit des freien Willens bis auf die letzte Möglichkeit erstickt. Die Erklärungen sind bedeutungslos, die Erfahrungen umsonst, da es sich ohnehin nur um Wiederholungen handelte, die zu keinem anderen Ergebnis geführt haben: Das Leben ist gestürzt, die Erde in großer Bedrängnis, und die Großmannssucht plädiert auf unschuldig!
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Ja, leider wieder sehr treffend die aktuelle Situation skizziert. Das Ende ist sehr lyrisch und überraschend (und notwendig) optimistisch. Ich hoffe, es kommt so! Und ich hoffe, die Reise durch das finstere Tale wird nicht so lang und so finster wie es derzeit aussieht…