
Wenn er zudem vorab schon alles gewußt hätte, so könnte man ihm unterstellen, daß er das heutige Szenario mit allem Inferno, Kriegen, Krankheiten und sozialen Mißständen zumindest billigend in Kauf genommen, wenn nicht gar – wie ein hartherziger oder tyrannischer Herrscher! – bewußt herbeigeführt hat. Und so soll Gott sein? Und das wegen der Übertretung einiger Gebote, wo man doch ohne Erfahrung aus dem Leben nicht lernen kann…? Das verhält sich wohl eher anders! Gott wollte den Menschen bestimmt keine Lektion erteilen, das haben ganz andere Leute getan – und zwar in seinem Namen! Und nicht Gott hat Waffen gesegnet, es waren die Kirchenherren! Wäre Gottes Zugriff auf der Erde nicht von diesen Glaubenshackern hintertrieben und blockiert worden, so würde es diese Zustände auf der Erde überhaupt nicht geben – und die Menschen stünden nicht vor solch entsetzlichen Ereignissen einer beispiellos herzlosen Zeit!
So viele Menschen es gibt, so viele Facetten der Wahrheit gibt es. Und durch die unterschiedliche Prägung hat jeder auf seine Weise recht. Aber wie es so ist, kommen die Dinge manchmal für alle anders… Das führt zurück zu den perfiden Lichtdenkern und ihren heute verführerischen Versprechen eines Wohlstandes für alle; allerdings auch mit dem anderen verheimlichten Plan B: Wenn ihr Vorhaben auf der Erde nämlich mißlingen sollte, so begrüßen sie danach mit den versammelten Heerscharen Gleichgesinnter den jüngsten Tag, wo sie durch das brennende Tor der nach ihnen begründeten Prophezeiung ausziehen – und eine einst wundervoll blühende Erde hinter sich lassen, die mit Pauken und Trompeten, Pech und Schwefel und einem rauschenden Inferno nie mehr Leben ermöglichen soll. Und während sie sich über den Feuern irgendwelcher heiligen Stühle oder brennender Throne genüßlich ergehen, schauen sie sich um und spotten darüber, wie leicht ihnen doch im Grunde so viele nachgelaufen sind und ihnen erfolgreich gedient haben – bis sich erfüllt hat, was sie sich seit dem ersten Verrat von einem ruhmreichen Untergang Gottes versprochen haben.
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Ja, leider wieder sehr treffend die aktuelle Situation skizziert. Das Ende ist sehr lyrisch und überraschend (und notwendig) optimistisch. Ich hoffe, es kommt so! Und ich hoffe, die Reise durch das finstere Tale wird nicht so lang und so finster wie es derzeit aussieht…