
Wann hören Glaubenswütige und Übergerechte damit auf, zuerst ihrem eigenen Stolz zu dienen? Wann hören Menschen damit auf, mit dem kalten Buch in der Hand anderen ihre erlernte Lebenssicht aufzunötigen? Wann beginnt ein Mensch, sich endlich seinem eigenen, inneren Konflikt zuzuwenden, der sich gerade bei solch einem Thema besonders offen zeigt, wie eine große, unstillbare Wunde? Und mit dieser Selbstverneinung, von der partout niemand etwas wissen will, propagieren sie ihr Gebot: „Liebe deinen Nächsten wie Dich selbst!“
Und wie sieht das nun in der Praxis aus, wenn ich mit Teilen der eigenen Verneinung andere liebe? Auch wenn es noch so einfach scheint, ständig den Blick auf andere zu richten – und damit von sich abzulenken: Dieses Verhalten ruft auch hier irgendwann eine Gegenbewegung hervor, eine Bewegung, die genährt wird durch die Energie der eigenen Ablehnung, und die sich mit gleicher Intensität dem Verursacher entgegenstellt. Von daher: Wann hört es damit auf, sich an anderen Wesen zu weiden? Wann schaut sich jemand sein abgespaltenes – und gespiegeltes! – Wesen an, ein Wesen, das zunehmend in die Bedeutungslosigkeit abzugleiten droht, – und das – bis in die Versenkung zum Nichts – damit beschäftigt ist, in einer heiligen Himmelsschau jedwede Beteiligung an den Verurteilungen anderer zu verneinen… wobei doch mittlerweile bekannt ist, daß man am meisten damit zu tun hat, worüber man sich am heftigsten ereifert und empört.
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Eine präzise Darstellung nicht nur der Herrschenden, sondern auch der übertrieben Liberalen mit ihrer „Political Correctness“. Vielen Dank!
Danke!
Immer wieder die Mitte, immer wieder der Ausgleich!