Die Gottesfrau

Die Gottesfrau

Das Leben ist nicht einfach, predigt die Priesterin der höchsten Instanz, aber es ist es wert, daran zu glauben: daß im Namen der Liebe die Verantwortung erwächst, den Nächsten nicht ständig zu bewerten, erziehen oder zu verurteilen, sondern ihn dort sieht, wo er sich befindet. Die Liebe muß wieder das Maß der Dinge sein! Von daher sollte mit dem Beseitigen ursächlicher Mißstände durch nachvollziehbare, vertrauensbildende Maßnahmen begonnen werden. Förderung und Ausgleich sollten an erster Stelle stehen, um die Kluft zu verringern, verbunden mit der Absicht, Betroffene in ihren Sorgen und Nöten zu verstehen, so daß sie Entscheidungen, die unmittelbar ihr Leben betreffen, auch nachvollziehen können.

Allerdings ist ein Punkt äußerst kritisch zu sehen: Es geht nicht nur um das Böse, es sind die vielen kleinen Bösen, die nicht unbedingt bedürftig sind, die jedoch die Berechtigung ihrer Handlungen danach bemessen, wie viel schlechter andere sind. Die große Wissende fragt: Wann werden diese Untaten enden? Wann und wo beginnt die Verantwortung? An welchem Punkt sperrt sich das Gewissen? Kann das Verhalten anderer als Rechtfertigung dienen für die eigene Verruchtheit? Beginnt Umkehr immer nur bei den anderen? Daher beachte: Dieses Verhalten ist ein schicksalhafter Leidensweg selbstgerechter Falschheit, weil jede Unehrlichkeit irgendwann mit allen Folgen auf den Betreffenden zurückfällt!

Überall im Dunkel und Halbdunkel findet die höchste Emotionalität als Bringerin des göttlichen Willens herrenlose, abgerissene Enden des Anstands, die kaum mehr ein Mensch sieht oder aufnimmt. Einfach fallengelassen. Sie führen zu nichts mehr. Nun soll Gott die absurde Aufgabe übernehmen und das Phlegma des Einzelnen durchschauen und überwinden, um die verlorene Verbundenheit wieder herzustellen, die mittlerweile von Unzähligen in einem fieberhaft beschleunigten Alltag grundlos versenkt wurde? Dabei sollte es doch die Aufgabe des Einzelnen sein, den eigenen reflexartigen Gier-Impulsen auf die Schliche zu kommen. Der sich Gott ehrlich zuwendet, fühlt doch, was falsch ist. Jedes ehrliche Herz weiß doch, wie sich eine Lüge anfühlt. Warum also hört das folgenschwere Spiel mit der Unwahrheit nicht auf? Folgenschwer…

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